Tartuffe
Orgon und seine betagte Mutter hängen ihm an den Lippen und lassen ihn im bürgerlichen Haushalt nach Belieben schalten und walten: den Frömmler Tartuffe. Der Rest der Familie ist weniger begeistert.
Die Zofe Dorine wittert gar Betrug. Aber Orgon verspricht Tartuffe die Hand seiner Tochter und enterbt den Sohn, um den Prediger zum Alleinerben einzusetzen. Nicht einmal die amourösen Avancen, die Tartuffe schamlos Orgons Ehefrau macht, will er gesehen haben. Erst als seine Frau Elmire ihm in einem arrangierten ScheinRendezvous die Lüsternheit Tartuffes beweist, wird Orgon der Betrug klar. Doch dann ist es zu spät …
JeanBaptiste Poquelin alias Molière, der Großmeister der französischen Komödie, hat sich mit seinem „Tartuffe“ selbst viele Probleme bereitet. Die schonungslose Kritik, die er darin am Klerus betreibt, ließ ihn in der Gunst seines Herrschers und Förderers Ludwig XIV. sinken. Erst nach dreimaligem Umarbeiten durfte der „Tartuffe“ die Bretter und die Herzen seiner Zuschauer erobern. Zeitlos aktuell ist dieser schamlose Betrüger, der sich als charismatischer (Ver)Führer gibt. Molière hält mit seinem beißend kritischen Humor einer Gesellschaft, die solche Blender möglich macht, den Spiegel vor.
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