Derviş Hızarcı im Gespräch mit Barrie Kosky: Zwischen Hass und Haltung
Buchpremiere | Moderation: Shelly Kupferberg
„Zwischen Hass und Haltung“ erzählt von einer besonderen Bildungsreise. Sie beginnt im postmigrantischen Berlin zu einer Zeit, in der jemand wie Derviş Hızarcı schmerzend selbstverständlich nicht dazu gehört.Und sie führt ihn schließlich in die Verantwortung, die Bedingungen für ein gelingendes, vielfältiges Zusammensein jeden Tag neu zu formulieren.
Als Vorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus erlebt Derviş Hızarcı das, was nach den Ereignissen des 7. Oktober in Deutschland in Gang gesetzt wird, aus einer besonderen Perspektive. Seit Jahren kämpft er für gelebte Vielfalt, gegen Hass in Bildung und Schule in einem Land, das sich endlich als Migrationsgesellschaft zu verstehen beginnt, doch nun drohen wieder – genau wie nach dem 11. September – die altbekannten Gefahren: Vereinfachungen, Anschuldigungen, das Auslagern der Schuld, die gedankenlose Ausgrenzung seitens der Mehrheit. Wieder muss er sich stellvertretend für so viele einen Weg bahnen zwischen Hass und Haltung, muss ganz praktisch helfen dabei, die heftig auseinandertreibenden Emotionen und Identitäten zu versöhnen, um das Lernen zu ermöglichen und das Erinnern nicht zu gefährden.
Derviş Hızarcı, geboren 1983 in Berlin, leitet seit 2015 als Vorstandsvorsitzender die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA). Er arbeitete als Lehrer, war Aufsichtsratsvorsitzender der Türkischen Gemeinde zu Berlin und Antidiskriminierungsbeauftragter der Berliner Senatsverwaltung. Seit 2019 sitzt er im Beratungskreis des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Für sein Engagement in der Einwanderungsgesellschaft bekam er die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verliehen. In Interviews und Beiträgen in der Jüdischen Allgemeinen, der taz, der Süddeutschen Zeitung meldet sich Derviş Hızarcı regelmäßig als Experte zu Wort. Als leidenschaftlicher Fußballer spielt er in der dritten Herrenmannschaft von Makkabi Berlin.
Barrie Kosky stammt aus Melbourne, wo er Klavier und Musikgeschichte studierte. 1996 arbeitete er als Künstlerischer Direktor des Adelaide Festival of the Arts. Von 2001 bis 2005 war er Co-Direktor am Schauspielhaus Wien. Er inszenierte u. a. an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, an der Oper Frankfurt, der Nationale Opera in Amsterdam, dem Royal Opera House Covent Garden in London und der Los Angeles Opera sowie bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen und beim Glyndebourne Festival. Von 2012 bis 2022 war er Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin.
„Zwischen Hass und Haltung“ erscheint am 14. Oktober 2024 im Suhrkamp Verlag, 200 Seiten
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Eine Veranstaltung von Literatur LIVE in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag und der Thalia Buchhandlung.
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