Bettina Wilpert: »Die bärtige Frau«
Die bärtige Frau (Verbrecher Verlag) ist ein Roman über den weiblichen Körper, über dessen Veränderung, über Schwangerschaft und Mutterschaft, darüber, wie es ist, Kinder zu kriegen und in eine neue Rolle hineinzuwachsen.
Es geht um Lebensentscheidungen, um Begehren, Wertvorstellungen und Sozialisierung. Bettina Wilpert schafft mit ihrem neuen Roman eine radikale Körperliteratur. Über Lebensrollen, und wie diese sich am Körper abzeichnen, spricht sie im Literaturhaus mit Simone Schlosser.
Sie braucht ihren Kinderwunsch nicht rational zu erklären. Er bedarf keiner Erklärung und keiner Begründung. Sie wollte Kinder, andere wollen keine. Es ist ihr Begehren, Gesellschaft hin oder her.
Alex, eine Lehrerin aus Leipzig, reist in ihr bayerisches Heimatdorf, um sich um ihre Mutter und deren gebrochenes Bein zu kümmern. Zum ersten Mal seit der Geburt ihrer einjährigen Tochter Paula ist sie von ihrem Kind getrennt, ist sie ganz für sich allein. Sofort vermisst Alex ihre Tochter, physisch, als fehle ihr ein Körperteil. Und bereits während sie das wahrnimmt, korrigiert sie sich – denn diesem Mutterbild will sie nicht entsprechen. Alex will keine Mutter sein, die nicht ohne ihr Kind sein kann. Sie möchte vier Tage von zu Hause weg sein, ohne ständig an ihr Kind denken zu müssen.
Bettina Wilpert reflektiert in ihrem neuen Roman Lebensrollen und Lebensentscheidungen, Wertvorstellungen und Realität. Wie wollen wir sein? Wie haben wir zu sein? Und wer bestimmt das außer uns selbst? Die bärtige Frau ist ein Roman über den weiblichen Körper und wie sich Coming-of-Age, Partnerschaft, Schwangerschaft und Muttersein in den Körper einschreiben. Wie auch in ihrem Roman Herumtreiberinnen stellt Bettina Wilpert die Frage, welchen Einfluss Zeit und Gesellschaft auf das Leben von Frauen haben.
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