Deep Sea Diver-Mastermind Jessica Dobson hat den Anspruch, bedeutungsvolle Musik zu erschaffen. Kunst, der eine Seele innewohnt. Als sie sich im Juli 2023 in einem Studio in Los Angeles an Gitarrensolos ausprobierte, fehlte der Funke, er wollte einfach nicht überspringen. Dabei hatte sie mit ihrer Band nur wenige Tage zuvor eine Reihe an halb- geheimen Shows in einer Bar ihrer Heimatstadt gespielt, die als Proben für die Aufnahme einer neuen Platte fungieren sollten. Die Auftritte liefen gut, die Sessions aber weniger. Die Essenz der Songs schien verworren, Dobsons Überzeugung verlor sich irgendwo in den tausend Meilen zwischen Südkalifornien und dem Heimstudio, das sie mit ihrem Partner, Schlagzeuger und häufigen Co-Autor Peter Mansen teilt. Mit Elliot Jackson und Garrett Gue komplementiert sich die Band aus Seattle. Ohne Album reisten sie wieder heim und Dobson versank in einer Sinn-Krise: Mussten sie alles hinschmeißen, um mit neuem Material neu anzufangen?

Zum Glück nicht: Nach einer kurzen Pause fand Dobson ein neues Selbstverständnis, ein Vertrauen in ihre Vision für Deep Sea Diver, den Songs und ihre Fähigkeit, diese einzufangen. Das hört und spürt man in jedem Song des vierten Albums „Billboard Heart“, das von Selbstzweifeln und Gelegenheiten handelt, neue Freiheit, Glauben und Stärke zu finden. Gleichzeitig betont „Billboard Heart“ die verschnörkelt-magnetische Art Indie-Rock zu machen, für die das Quartett so bekannt ist. Die Funken, die das Feuer des neuen Werks entfachten, hatte Dobson zu Hause eingefangen, wo die Atmosphäre von ihr selbst gestaltet wurde. Der Titeltrack ist der einzige Song, den Deep Sea Diver tatsächlich in Los Angeles fertiggestellt haben. „Billboard Heart“ ist das Ergebnis von Dobsons Vertrauen in die eigenen Instinkte. Dadurch ist es vermutlich das bisher beste Deep Sea Diver-Album, ein trotziges und brillantes Ausrufezeichen am Ende einer langen Suche, die glücklich endete.